Euskirchen – Fachkräfte aus Kitas, Schulen, Jugendhilfe, Rettungsdienst und Beratung kamen kürzlich zum Jahresausklang der Bildungswerke im Rotkreuz-Zentrum Euskirchen/Eifel zusammen. Der Raum festlich geschmückt, auf den Stühlen liebevoll gepackte Geschenktüten mit Tee und Schokolade – verziert mit einem per KI verfassten Gedicht.
Über allem wachte „Robbie“, ein kleiner Roboter als Maskottchen des Tages. Passend zum Motto: „Mit Neugier in die Zukunft blicken“. Druckfrisch oder digital gab´s hier auch direkt das Jahresprogramm 2026 des DRK-Kreisverbandes zum Mitnehmen. Musikalisch untermalt wurde der Vormittag von Musiktherapeutin und Sängerin Eva Lebertz an der Gitarre mit einem kölschen „Gloria“ und „Santa Claus is coming to town“.
„Lernformen sicher begegnen“
Eröffnet wurde alles vom Geschäftsführer Rolf Klöcker und dem Team der DRK-Bildungswerke. „Wir leben in einer Zeit, in der sich die Welt rasant verändert“, so Klöcker: „Technische Neuerungen werden entwickelt, bei denen man gestern noch gedacht hätte, das sei Science-Fiction. Ganz vorne mit dabei: Künstliche Intelligenz.“ So stand ein diesbezüglicher Vortrag von Alex Schiffmann auf dem Plan. Extra aus Berlin kam außerdem Dr. Stephan Gühmann von der „Stiftung Kinder forschen“ für ein Referat nach Euskirchen.
Bildungsreferentin Maren Dederichs erläuterte: „In den Rotkreuz-Bildungswerken geht es tagtäglich darum, neue Kursangebote zu entwickeln und Lernräume zu gestalten. Wir möchten unseren Teilnehmenden helfen, die kindliche Neugier zu bewahren, Lernfreude aufrecht zu erhalten und sie zu ermutigen, allen neuen Lernformen sicher zu begegnen.“ Kollegin Heike Iven führte zum ersten Schwerpunkt des Vormittags: „Wenn wir von Neugierde sprechen, sind wir ganz schnell bei der „Stiftung Kinder forschen“. Wir freuen uns sehr, dass Dr. Stephan Gühmann heute hier ist.“
„Kinder sind echte Forschende“
Dr. Gühmann von der bundesweit tätigen Stiftung (ehemals „Haus der kleinen Forscher“), zeigte in seinem Vortrag „Denken lernen – Wie MINT-Bildung Zukunftskompetenzen stärkt“, wie frühe Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik Kinder fit für die Zukunft machen kann.
„Kinder kommen schon als Forschende auf die Welt“, betonte er. Die Aufgabe von Fachkräften sei es hingegen nicht, Experimente abspulen zu lassen, „damit am Ende genau das rauskommt, was im Buch steht“, sondern mit Kindern in einen echten Forschungsprozess einzusteigen: fragen, vermuten, ausprobieren, beobachten, dokumentieren, reflektieren. Mit Humor erklärte er anhand der Geschichte vom „Kuhfisch“, dass jedes Kind mit anderem Vorwissen und Bildern im Kopf lernt. Wie ein Fisch, der zum ersten Mal von den eigenartigen Herdentieren hört, die wie er ja auch nur Flossen haben können… oder?
„Wir sind stolz, dass ein Großteil unserer DRK-Kitas zertifiziert ist“, freute sich Rolf Klöcker. Über Filme aus Kita und Grundschule bekamen die Gäste Einblicke in alltagsintegrierte MINT-Bildung. Um das Kind in den Anwesenden hervorzuholen, führte Gühmann auch vor Ort ein kleines Experiment durch. Hier legte er Rosinen, Senfkörner und Cocktailtomaten in ein Mineralwasser-Glas. Und siehe da, sie steigen auf, wieder runter und die Tomate dreht sich sogar immer weiter. Wieder was gelernt! Entsprechend begeistert war auch das Publikum.
KI als „Sparringspartner“
Vor dem leckeren Mittagssnack, den die Küchencrew des Café Henry liebevoll vorbereitet hatte, betrat „Donna“ die Bühne – eine virtuelle Moderatorin – und kündigte Alexander Schiffmann, Schulleiter der DRK-Rettungsdienstakademie, und seinen Impuls „Digital. Dynamisch. Disruptiv. Ist Künstliche Intelligenz ein Gamechanger im Kontext der beruflichen Bildung?“ an.
Er führte seine Zuhörer von einer Live-Umfrage zur eigenen KI-Nutzung über weltweite Nutzerzahlen hin zu ganz praktischen Fragen: „Was passiert mit Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die KI ignorieren? Und wer bringt Mitarbeitenden eigentlich bei, wie man solche Tools sinnvoll nutzt?“ Er warb dafür, KI als „Sparringspartner“ zu sehen: etwa beim Erstellen von Unterrichtsverlaufsplänen oder beim individualisierten Lernen mit adaptiven Lernkarten und Dashboards.
„KI wird Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte nicht ersetzen“, so seine Überzeugung: „Aber sie kann helfen, Zeit für das Wesentliche freizuräumen – für das Gespräch mit den Lernenden, für echte Beziehung und Begleitung.“ So präsentierte Schiffmann neue Fortbildungsformate des DRK-Bildungswerks: einen zweieinhalbstündigen Einsteiger-Workshop und ein aufbauendes Tagesseminar zur Arbeit mit KI, die ab März angeboten werden.
„Wer KI in Ausbildung, Fort- und Weiterbildung ignoriert, verpasst nicht nur einen Trend, sondern einen großen strategischen Vorteil“, fasste er zusammen. In der abschließenden Diskussion ging es um praktische Fragen: Wie lässt sich „natürliche Intelligenz“ von Kindern gegenüber künstlicher Intelligenz stärken? Und welche Rolle spielen Kitas und Grundschulen, welche Eltern als wichtigste Bildungspartner?
Schließlich nutzten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit zum gemütlichen Austausch bei Kaffee, Tee sowie herzhaften und süßen Leckereien. Daniel Larres dankte nochmal besonders den Referenten, den Teams der Bildungswerke, Technik, des Caterings sowie Netzwerkpartnern für ein erfolgreiches Jahr: „Mit Eurer Unterstützung ist wieder ein umfangreiches Programm entstanden. Lasst uns gemeinsam neugierig bleiben!“
Im neuen Jahresprogramm kann man unter www.drk-eu.de stöbern. Das Heft in Papierform gibt´s zur Mitnahme im Rotkreuz-Zentrum Euskirchen/Eifel (Jülicher Ring 32 b, 53879 Euskirchen) und in DRK-Kitas.
pp/Agentur ProfiPress










